Aktuelle Woche
Kirchliche Woche
Sonntag, 01. Dezember 2019
bis
Samstag, 07. Dezember 2019
Wochenspruch
Siehe dein König kommt zu dir ein Gerechter und ein Helfer. (Sach 9, 9b)
Feiertag
1. Sonntag im Advent
Erklärung
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit“: Der Klassiker unter den Adventsliedern wird in vielen Gemeinden am 1. Sonntag im Advent gesungen. Eine erwartungsvolle Zeit beginnt. Die Botschafter der Bibel verheißen einen neuen König, einen König, der nach Gottes Plänen regieren wird. Gerechtigkeit und Frieden im Sinne Gottes sollen mit ihm herrschen. Das Evangelium für diesen Sonntag deutet an: Mit Christus ist dieser König in die Welt gekommen. Die liturgische Farbe Violett erinnert nun daran, dass jeder und jede sich auf das Kommen dieses Königs vorbereiten, ihm entgegenkommen sollte: erste Schritte für Gerechtigkeit und Frieden.
Röm 13, 8-12
8 Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
9 Denn was da gesagt ist (2.Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.
11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkannt habt, dass die Stunde da ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.
12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag ist nahe herbeigekommen. So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.
Andacht der Woche
Können Sie noch? Warten?
Oder werden Sie schon unruhig?
Wie oft warten wir! Und: Wie lange!
Auf den Flug. Auf den Zug. Auf den Bus. Beim Arzt. Bei der Behörde. Darauf, endlich dranzukommen. Darauf, dass die Stunde vorbei ist. Darauf, dass uns endlich jemand abholt. Darauf, dass er sich endlich meldet...
Wer wartet, der kann nichts tun. Der ist ausgebremst. Angehalten. Der muss auf einmal innehalten.
Da ist zunächst einmal Leerlauf. Leere.
Jeder, der Musik macht, weiß: Auch Pausen sind Musik. Wer die Pausen weglassen würde, würde selbst aus dem Takt kommen. Spätestens, wenn man mit anderen Musik macht, ist es unbedingt nötig, Pausen einzuhalten. Pausen, in denen man – nichts tut? Wartet? Auf die anderen hört?
Wer wartet, der kann nichts tun. Der ist ausgebremst. Angehalten. Der muss auf einmal innehalten.
Da ist zunächst einmal Leerlauf. Leere.
Und dann?
Gedanken. So eine Leere kann übervoll sein. Manchmal ist das gar nicht auszuhalten.
Und manchmal tut es auch gut. Endlich einmal Zeit zu haben. Wenn auch unfreiwillig. Ausgebremst zu sein – und endlich einmal im Rasen der Zeit stehen zu bleiben. Still zu stehen. Zeit zu haben. Eine reiche Zeit.
Die Zeit vor Weihnachten ist eine Zeit des Wartens. Kinder warten auf den Heiligen Abend. Immer sehnsüchtiger. Immer hibbeliger. Jede Tür am Adventskalender zeigt an, wie lange sie schon warten. Und wie die Zeit immer kürzer wird, die sie noch warten müssen.
Auf Weihnachten warten wir. Alle Jahre wieder. Jahr um Jahr. Tag für Tag. Heute. Jetzt.
Worauf warten wir, wenn wir auf Weihnachten warten? Oder warten wir auf nichts.
Kennen wir das alles schon? Kennen wir den, der kommen wird? Den, der Weihnachten zur Welt kommt. Zu uns.
Oder den, der wiederkommt. Oder den der immer da war.
Gott wird Mensch. Was erwarten wir davon? Für uns und unsere Stadt?
Warten wir auf ihn?
Oder wartet er auf uns?
Amen
Pastor Jakob Kampermann